July 27, 2024

Aufgrund der Kostenexplosion beim Sportzentrum Oerlikon wollen nun parteiübergreifende Stadtparlamentarierinnen und -parlamentarier Antworten vom Stadtrat. Auch ein Projektabbruch steht zur Diskussion.

Zwischen 370 und 400 Millionen Franken kostet das neue Sportzentrum in Oerlikon die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.Geplant waren ursprünglich Erstellungskosten von rund 210 Millionen Franken. Schuld an der Kostenexplosion sind gemäss den Stadträten Filippo Leutenegger, Vorsteher Schul- und Sportdepartement, und André Odermatt, Vorsteher Hochbaudepartement, die Teuerung, Altlasten im Baugrund und Projektanpassungen. Nun aber kündigt sich Widerstand an, wenn es um den Neubau der Sportanlage Oerlikon geht. Eine unheilige Allianz bestehend aus AL, Grüne, GLP und SVP stellt dem Stadtrat in einer dringlichen Anfrage kritische Fragen zum Vorhaben. Sven Sobernheim ist Ersteller der Anfrage.

Darum gehts

  • Das geplante Sportzentrum Oerlikon soll mehr als doppelt so viel kosten.

  • Eine unheilige Allianz aus der AL, Grüne, GLP und SVP kritisieren das Projekt und das Vorgehen des Stadtrats.

  • Auch ein Projektstopp oder gar -abbruch steht zur Diskussion.

Zwischen 370 und 400 Millionen Franken kostet das neue Sportzentrum in Oerlikon die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Geplant waren ursprünglich Erstellungskosten von rund 210 Millionen Franken. Schuld an der Kostenexplosion sind gemäss den Stadträten Filippo Leutenegger, Vorsteher Schul- und Sportdepartement, und André Odermatt, Vorsteher Hochbaudepartement, die Teuerung, Altlasten im Baugrund und Projektanpassungen.

Widerstand gegen Bauprojekte kommen vom rot-grün dominierten Stadtrat in Zürich kaum. Vor allem dann, wenn es um den Bau von Turnhallen oder Schulhäusern geht. Das Stimmvolk unterstützt an der Urne die Vorhaben der Stadt jeweils.

«Der Wind scheint sich zu drehen»

Nun aber kündigt sich Widerstand an, wenn es um den Neubau der Sportanlage Oerlikon geht. Eine unheilige Allianz bestehend aus AL, Grüne, GLP und SVP stellt dem Stadtrat in einer dringlichen Anfrage kritische Fragen zum Vorhaben.

Die Allianz will dabei unter anderem wissen, ob der Bedarf von zwei ganzjährigen Eisfeldern oder einer Sauna wirklich noch vorhanden ist. Die Bedarfsanalyse der Eisfelder stamme aus dem Jahr 2012. Damals war laut den Verfassern der Anfrage noch nicht bekannt gewesen, dass der ZSC eine neue Trainingsstätte bekommt. Auch wird die Frage gestellt, ob beim Verzicht der Eisfelder der Platz nicht für den Tennisclub Oerlikon gegeben ist und wie sich dadurch die Kosten verändern würden.

Einer, der sich wiederholt kritisch gegen das Bauprojekt zeigt, ist der SVP-Gemeinderat Martin Götzl. Dass sich nun eine unheilige Allianz gebildet hat, begrüsst er sehr: «Der Wind scheint sich zu drehen. Es ist wichtig, dass in diesem Projekt jeder Stein umgedreht wird. In der Privatwirtschaft wären bei einer solchen Kostenexplosion schon Köpfe gerollt. Es zeigt sich nun, dass Vertreter anderer Parteien ebenfalls unglücklich über das Projekt sind.»

Rhetorisch setzt Götzl die Frage in den Raum, ob man den Stadtrat so weitermachen lassen kann oder ob in diesem «400-Millionen-Luxustempel-Projekt» noch mehr Planungsdefizite unterm Teppich sind. «Der Stadtrat hat wiederholt gezeigt, dass er die Finanzplanung nicht im Griff hat», so Götzl.

Kritiker verlangen exakte Zahlen vom Stadtrat

Sven Sobernheim von der GLP, Verfasser der dringlichen Anfrage, ist ähnlicher Ansicht wie Götzl. «Es ist unklar, was wirklich zu der Kostenexplosion geführt hat und was vom Stadtrat pro forma vorgeschoben wird.» Ausserdem sei es höchst fragwürdig, ob in der heutigen Zeit ein zweites Indoor-Eisfeld im Zentrum benötigt werde und ob die Dringlichkeit eines 50-Meter-Aussenbeckens zum Schwimmen bestehe. «Verschiedene Freibäder sind in wenigen Gehminuten erreichbar», so Sobernheim. Sobernheim und die anderen Kritiker des Sportzentrums verlangen vom Stadtrat volle Transparenz und exakte Zahlen über den Bedarf. «Die jetzigen Zahlen stammen aus veralteten Erkenntnissen und sind lediglich ungefähre Zahlen.»

Bei der unheiligen Allianz ist man sich einig: Ist der Stadtrat wirklich darauf fokussiert, was es in Oerlikon wirklich braucht? Laut Götzls Aussagen kam es in der SVP-Fraktion auch zu Überlegungen, ob unter diesen Umständen und bis alle Fragen geklärt sind, ein temporärer Projektstopp oder gar ein Projektabbruch in Betracht gezogen werden muss.

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