Nach einem ukrainischen Angriff auf den Stützpunkt in Sewastopol verdeutlichen Luftaufnahmen den Erfolg des Schlags. Erstmals wurden MiG-31-Kampfjets getroffen und zerstört.
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Der Militärflugplatz Belbek ist von der Ukraine zwei Nächte in Folge angegriffen worden. Während das russische Verteidigungsministerium jeweils behauptete, alle Raketen und Drohnen abgeschossen zu haben, zeigten Bilder im Internet Brände auf dem Stützpunkt.
Nun bestätigen Satellitenaufnahmen von Maxar Technologies, dass die Ukraine mit ihren Angriffen grosse Erfolge verzeichnen konnte. Die Bilder zeigen vier zerstörte oder beschädigte Kampfflugzeuge und beschädigte Gebäude auf dem Militärflugplatz in Sewastopol.
Konkret handelt es sich gemäss Angaben von Maxar bei den zerstörten Kampfjets um zwei Abfangjäger MiG-31 sowie ein Jagdflugzeug Su-27. Eine MiG-29 wurde zudem stark beschädigt. Beim abgebrannten Gebäude soll es sich um eine Tankanlage oder ein Tanklager handeln.
Der Militärstützpunkt ist von einem russischen S-400-Abwehrsystem geschützt, das offensichtlich nicht alle Geschosse abfangen konnte. Der Angriff erfolgte mit amerikanischen M39A1-Atacms-Kurzstreckenraketen. Die Ukraine soll erst im April eine Version mit grösserer Reichweite von den USA erhalten haben, wie «Forbes» berichtet. Während Belbek für normale M39-Raketen nicht erreichbar ist, gelang der Schlag mit den neuen Geschossen, welche jeweils 300 Sprengkörper mit sich führen. Gemäss nicht bestätigten Angaben sollen zehn dieser Raketen auf Belbek abgefeuert worden sein.
US-Medien nennen es den für Russland wohl verlustreichsten Schlag im Krieg. Nur einmal, im Mai 2023, seien womöglich mehr russische Kampfflugzeuge bei einem Angriff zerstört worden. Es ist das erste Mal überhaupt seit der russischen Invasion im Februar 2022, dass MiG-31-Kampfjets von der Ukraine getroffen wurden.
Während der Verlust der zwei MiG-31 und der Su-27 Moskau spürbar treffen wird, ist nicht klar, ob die beschädigte MiG-29 überhaupt noch im Einsatz stand. Russland hat nur noch wenige davon im Dienst, auf der Krim stehen solche Modelle teilweise seit Jahren als Köder auf den Flugplätzen.
Militärexperten erwarten, dass die Ukraine den Stützpunkt in Sewastapol dank der höheren Reichweite der M39A1-Atacms-Raketen nun vermehrt angreifen dürfte. Das hätte auch Auswirkungen auf die Verteidigung des Hafens von Sewastopol, der von Belbek aus geschützt wird.
Dieser wurde in den vergangenen Nächten ebenfalls angegriffen, offenbar gelang es Russland aber, die Geschosse abzufangen. Die gleichzeitigen Drohnenangriffe führten in Sewastopol hingegen zu einem Stromausfall, zudem wurde eine Ölraffinerie getroffen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
Kremlnahe Kommentatoren reagierten wütend auf die Verluste in Sewastopol und äusserten Unverständnis, dass russische Kampfjets nicht besser geschützt würden. Man habe Moskau seit letztem Herbst vor solchen Angriffen auf die Krim gewarnt, aber das sei offenbar nicht ernst genommen worden.
Die Ukraine selber hat noch keine Details zum Angriff bekannt gegeben. Die Untergrundbewegung Atesch auf der Krim meldete in den Angriffsnächten jeweils Brände auf dem Militärflugplatz, die Angaben konnten aber zuvor nicht überprüft werden.
Andreas Frei ist Online-Sitemanager und Nachrichtenjournalist in der Redaktion Tamedia.Mehr Infos@andreasfrei
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