July 27, 2024

Kurz nach der Entstehung übermalen Stadtpolizisten ein «Free Palestine»-Graffiti in Wiedikon. Das Graffiti verunsicherte die jüdische Gemeinde, sagt Gemeinderat Jehuda Spielman. 

Im Zusammenhang mit der Demo kam es auch zu «Free Palestine»-Graffitis. Die in Wiedikon lebende jüdische Gemeinschaft verunsichert dies laut Gemeinderat Jehuda Spielman.Am vergangenen Wochenende kam es erneut zu einer friedlichen Pro-Palästina-Demo in Zürich.

Darum gehts

  • Am vergangenen Samstag fand in Zürich eine Pro-Palästina-Demo mit zahlreichen Teilnehmenden statt.

  • In diesem Zusammenhang kam es zu «Free Palestine»-Graffitis im Kreis 4 und in Wiedikon.

  • Die dort wohnhafte jüdische Gemeinschaft fühle sich dadurch verunsichert, sagt ein Gemeinderat. 

  • Die Stadtpolizei Zürich übermalte eines der Graffitis an der Autobahnauffahrt in Wiedikon gleich selbst.

«Cease Fire Now»: Am Samstag demonstrierten im Kreis 4 zahlreiche Menschen – darunter auch viele Familien mit Kindern – für einen Waffenstillstand in Gaza. Die Demo verlief friedlich, das Organisationskomitee liess verlauten, dass antisemitische Äusserungen strengstens verboten seien und Hass keinen Platz habe. Dass die Demonstration überhaupt bewilligt wurde, sorgte im Vorfeld für Kritik: Die Israelische Cultusgemeinde monierte, dass man mit der Bewilligung solcher Demonstrationen gewissen Leuten die Gelegenheit biete, ihren Antisemitismus auszuleben.

Im Zusammenhang mit der Demo kam es zu einigen «Free Palestine»-Graffitis im Quartier und im angrenzenden Kreis 3. Der jüdische Gemeinderat Jehuda Spielman spricht von einer bewussten Platzierung der Sprühereien: «Das erhöht das Sicherheitsgefühl für die jüdischen Anwohner nicht», schreibt er in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter). Auf der Plattform bedankt er sich bei der Stadtpolizei Zürich für das Übermalen des Graffitis. 

Geringeres Sicherheitsgefühl

«Die bewusste Platzierung der Graffitis in Wiedikon – wo bekanntermassen viele jüdische Personen leben – verringert das schon angeschlagene Sicherheitsgefühl der Anwohner», sagt der FDP-Gemeinderat Jehuda Spielman. «Wären die Graffitis zum Beispiel in Oerlikon angebracht worden, wäre das eine andere Sache.» Er störe sich daran, dass die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz durch den aktuellen Nahost-Konflikt ins Fadenkreuz der Kritik gerate. «Obwohl wir keine zionistische oder israelische Gemeinde sind, werden wir zum Ziel von Anfeindungen.» 

Spielman betont aber auch die überwiegend solidarische Reaktion im Quartier. «Die vielen solidarischen Nachrichten sind ein wichtiger Ausgleich in der aktuellen Situation.» Und bisher habe sich die Community sehr sicher gefühlt in Zürich.

«Illegale Graffitis sind kein neues Problem», sagt Spielman weiter. Daher denke er auch, dass sich kaum mehr als die rasche Entfernung machen lasse. Generell seien die Schutzmassnahmen bei jüdischen Einrichtungen aber klar erhöht worden – auch wenn keine konkreten Bedrohungen vorliegen. «Es handelt sich um Vorkehrungen für den Worst Case.»

Das sagt die Stadtpolizei Zürich dazu

Die Stadtpolizei Zürich übersprühte einen Teil des Graffitis an der Manessestrasse direkt selbst und machte es dadurch unkenntlich. Wie 20 Minuten weiss, wurde ein Priorisierungsantrag für die Entfernung des Graffitis an Entsorgung + Recycling Zürich erteilt.

Auf Anfrage teilt die Stadtpolizei Zürich mit: «Neue Schmierereien müssen konsequent und so schnell wie möglich entfernt werden, damit langfristige Erfolge erzielt werden können.» In diesem Fall sei aufgrund der aktuellen Lage entschieden worden, den Schriftzug durch die Polizei sofort unkenntlich zu machen. 

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *