July 26, 2024

Der 15-jährige A.* hat am Samstag einen orthodoxen Juden niedergestochen. Die Familie ist über die Tat schockiert, sagt eine Verwandte gegenüber 20 Minuten.

Daniel KrähenbühlLynn Sachs

Darum gehts

  • Ein 15-jähriger Jugendlicher bekannte sich zum IS und griff in Zürich einen orthodoxen Juden an.

  • Die Tat wirft die Frage auf, wie es dazu kommen konnte, dass ein Jugendlicher sich derart radikalisiert.

  • Eine Verwandte des Täters berichtet von einer zunehmenden Entfremdung des Jugendlichen in den letzten Jahren.

Zuerst bekannte er sich zum IS, danach stach er inmitten der Stadt Zürich einen orthodoxen Juden nieder: Die Tat des 15-jährigen A.* beschäftigt seit Samstagabend die Schweiz. Die Frage, die sich alle stellen, ist: Wie konnte es so weit kommen, dass ein Jugendlicher sich derart radikalisiert?

Diese Frage stellt sich auch die Familie des Schweizers mit tunesischen Wurzeln. Wie eine nahe Verwandte gegenüber 20 Minuten sagt, sei die Familie über die Tat schockiert. «Für uns ist das alles sehr schlimm.» Über die letzten Jahre habe sich der Jugendliche mehr und mehr entfremdet. «Wir finden kaum noch Zugang zu ihm.»

Wie er sich derart radikalisieren konnte, dass er in einem Video dazu aufruft, Juden und «Ungläubige» weltweit zu töten, sei ihr ein Rätsel. «Wir wissen nicht, wie er auf solch dumme Gedanken gekommen ist.» Was sie jedoch wisse, sei, dass sich A. nie wirklich in der Schweiz zurechtgefunden und keine Freunde gehabt habe. Der Jugendliche wurde laut dem Zürcher  Sicherheitsdirektor Mario Fehr im Dezember 2011 eingebürgert.

«Die meiste Zeit war er sehr ruhig und zurückgezogen»

Dass der 15-Jährige ein Einzelgänger ist, bestätigen auch seine Mitschüler. «Er war komisch, vertrieb sich die Zeit auch auf merkwürdigen Reddit-Gruppen», heisst es. Die Schüler sind überrascht und schockiert von der Tat. «Die meiste Zeit war er sehr ruhig und zurückgezogen. Doch manchmal hatte er komische Phasen, in denen er grundlos herumschrie oder das N-Wort benutzte», sagt eine Mitschülerin.

Die Schule habe den Klassen nur mitgeteilt, dass A. nicht länger in die Schule kommen wird. Laut der Oberjugendanwaltschaft befindet sich der 15-Jährige in U-Haft. 

*Name der Redaktion bekannt

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