July 27, 2024

Nachdem Links-Grün auf die Harsplen-Überbauung der Swisscanto Druck ausgeübt hatte, übernimmt nun die Stadt das Projekt. Sie kaufte das Areal für 211,28 Millionen von der Anlagestiftung.

Darum gehts

  • Die Swisscanto-Anlagestiftung plante in Zürich Witikon auf dem Harsplen-Areal eine Überbauung mit 370 Wohnungen und einem Kindergarten.

  • Die links-grüne Mehrheit im Gemeinderat blockierte allerdings die benötigte Umzonung, um mehr gemeinnützige Wohnungen zu erzwingen.

  • Nun übernimmt die Stadt das Bauvorhaben und kaufte dafür das Areal für 211,28 Millionen Franken von der Swisscanto ab.

Am Stadtrand in Zürich Witikon plante die Swisscanto-Anlagestiftung eine Wohnüberbauung. Rund 370 Wohnungen mit unterschiedlichen Wohnungstypen von 1,5 bis 5,5 Zimmern hätten entstehen sollen. Auch ein städtischer Kindergarten mit Hort war vorgesehen.

Nun aber ist klar: Swisscanto wird die Überbauung nicht realisieren. Denn am Mittwochmorgen gab der Zürcher Stadtrat bekannt, dass er das 30'300 Quadratmeter grosse Grundstück von Swisscanto für 211,28 Millionen Franken gekauft hat.

Stadtrat will Bauvorhaben übernehmen

Der Stadtrat schreibt in einer Mitteilung: «Die Stadt möchte das Bauvorhaben übernehmen und weiterführen.» Mit der Erstellung der rund 370 Wohnungen leiste sie einen wichtigen Beitrag zum Ziel, den gemeinnützigen Teil des Mietwohnungsbestandes bis 2050 auf ein Drittel zu heben.

Die Stadt soll das Projekt nun selbst weiterführen.

Ausserdem sei Witikon eines der wenigen Quartiere ohne städtische Siedlung. Daher habe der Stadtrat den Kauf zum Preis von 210 Millionen Franken genehmigt.

Widerstand gegen Swisscanto-Vorhaben

Das rund 30’000 Quadratmeter grosse Areal Harsplen zwischen der Katzenschwanz- und Witikonerstrasse sowie dem Hauhölzli wird heute landwirtschaftlich genutzt. Für den Bau ist also eine Umzonung nötig, die das Stadtparlament bewilligen muss.

Dabei geht es um einen sogenannten «Mehrwertsausgleich»: einen flächengleichen Abtausch von 130 Quadratmetern zwischen der Wohn- und Erholungszone. Die Umzonung sei erforderlich, damit die Zu- und Wegfahrt zum Areal Harsplen von der Katzenschwanzstrasse vollständig in der Bauzone (Wohnzone W4) realisiert werden könne, hiess es vonseiten des Stadtrats.

Für den Bau ist eine Umzonung der heute landwirtschaftlich genutzten Fläche notwendig.

100 Prozent bezahlbare Wohnungen

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, war der Landabtausch durch André Odermatts (SP) Hochbaudepartement vorgespurt und vom Stadtrat abgesegnet. Unterstützt wurde das Vorhaben von der SVP, FDP, GLP und EVP/Mitte. Die rot-grüne Parlamentsmehrheit drohte jedoch, dass sie die Zonenänderung verweigern werde, wenn die Bauherrin keine gemeinnützigen Wohnungen auf dem Areal plane.

Die Drohung zeigte scheinbar Wirkung. Und das freut die Rot-Grünen. In einer Medienmitteilung schreibt die SP am Mittwoch: «Durch den Erwerb der Stadt können 100 Prozent bezahlbare Wohnungen für die Bevölkerung entstehen.» Das heutige Beispiel zeige, dass sich die konsequente und standhafte Wohnpolitik der SP für die Bevölkerung auszahlt. Auch die AL und die Grünen zeigten sich über den Kauf des Areals durch die Stadt erfreut.

Wenig Freude bei den Bürgerlichen

Auf Seiten der Bürgerlichen haltet sich die Freude in Grenzen. Das gesamte Vorgehen von Links-Grün sei an Dreistigkeit nicht zu überbieten, schrieb die GLP Stadt Zürich, kurz nachdem die Stadt den Kauf öffentlich machte. «Die zunehmende Planungsunsicherheit für Swisscanto, ausgelöst von Links-Grün, hat dazu geführt, dass sich Swisscanto vom Bauprojekt zurückgezogen hat.»

Mit der Realisierung des Bauprojekts der Swisscanto hätte die Stadt gratis zusätzlichen Wohnraum erhalten, ist die GLP der Ansicht. Nun zahle die Stadt mit Steuergeldern knapp 210 Millionen Franken für die Möglichkeit zur Realisierung von 370 Wohnungen. «Es ist von weiteren mindestens 150 bis 170 Millionen Franken für den Bau auszugehen», so die GLP in der Mitteilung weiter.

Soll die Stadt selbst mehr Wohnungen bauen?

Auch die FDP hat wenig Freude über den Kauf der Stadt. Mit diesem Entscheid werde offensichtlich, dass nur wer den links-grünen Parteien genehm ist, in Zürich noch bauen dürfe. «Andernfalls wird blockiert und genötigt, bis die bauwillige Partei aufgibt.»

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