July 27, 2024

Anfang November ist der Rapper Vaito in mehreren Schulen im Kanton Aargau unangekündigt in den Schulunterricht geplatzt. Bei den Schulen kam dies gar nicht gut an.

Jan JanssenThomas ObrechtMehrere Unterrichtslektionen an verschiedenen Schulen wurden vom Rapper Vaito gecrasht. Schülerinnen und Schüler kommentieren seine Tiktok-Videos und laden ihn ein, an ihrer Schule vorbeizukommen. Dies sei aber weder mit der Schulleitung noch mit den Lehrpersonen abgesprochen, schreibt die Schulleitung in Baden auf Anfrage von 20 Minuten. «Vaito hat durch das Crashen von Unterrichtslektionen eine rote Linie überschritten.»

«Rote Linie überschritten»

Der unbewilligte Besuch kam bei den Schulleitungen nicht gut an. Die Schulleitung in Baden schreibt: «Vaito hat durch das Crashen von Unterrichtslektionen eine rote Linie überschritten.» In Baden sei der Rapper in zwei Lektionen geplatzt. Einige Schülerinnen und Schüler hätten daraufhin Vaito erkannt und seien ihm mit gezücktem Handy durch die Schule gefolgt. Auch bei der Schule in Neuenhof soll sich ein ähnlicher Vorfall abgespielt haben. Die zuständige Schulleitung Spreitenbach wollte jedoch keine Stellung dazu nehmen.

Rechtliche Konsequenzen für den 24-Jährigen sind noch unklar. Die Schulleitung Baden sagt: «Nach aktuellem Klärungsstand mit der Stadtpolizei Baden ist es uns als Institution nicht möglich, diesen Besuch zur Anzeige zu bringen.» Sie hätten allerdings ein Gesuch eingereicht, um ein Hausverbot zu erwirken.

Weitere Vorfälle in St. Gallen und Zürich

Recherchen von 20 Minuten haben ergeben, dass der Tiktoker auch in St. Gallen eine Schule besuchte. In einem seiner Tiktok-Videos ist der Rapper vor dem Oberstufenzentrum St. Margrethen zu sehen. Schulratspräsident Patrick Raymann bestätigt den Vorfall. «Das Video wurde ohne Drehgenehmigung gemacht.» Der Unterricht sei dabei aber nicht gestört worden.

Ein weiteres Video zeigt den 24-Jährigen in einer Schule in Zürich. Dort ist der TikToker in einem Klassenzimmer und dem Gang der Schule umringt von Schülerinnen und Schülern zu sehen. Das Video wurde aber nicht von Vaito selber hochgeladen.  Marc Caprez, Kommunikationsleiter vom Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich, bestätigt den Vorfall.

Fans wollen ihn in ihrem Dorf

Seit seinem zwölften Lebensjahr widmet sich der beschuldigte Rapper Vaito seiner Musik. Lieder wie «SÄG Ihre Jetzt» und «Es Isch Erst 10ni» erhalten auf Tiktok Tausende Likes und Shares. «Bro er isch King» oder «Vaito ich lieb dini musik» sind dabei nur zwei von einer Vielzahl an Kommentaren. 

Viele seiner Fans wollen, dass der Rapper sich als Nächstes in ihrem Dorf oder ihrer Stadt blicken lässt. Auf entsprechende Anfragen geht Vaito ein und fragt seine Community auch bewusst, wo er sein nächstes Video drehen soll. 

«Ich hatte keine bösen Absichten»

Dass seine Aktionen zu so negativen Reaktionen führen könnten, habe er nicht erwartet, sagt Vaito gegenüber der Zeitung. «Meine Besuche in den Schulen waren spontan und nicht geplant. Ich hatte keine bösen Absichten damit. Im Gegenteil, ich will mit meinen Videos Freude verbreiten.» 

Mehrere Schulbehörden hätten nachträglich das Gespräch mit ihm gesucht. «Ich habe mich mit einigen zur Aussprache getroffen und mich für meine Aktion entschuldigt. Daraus sind sogar positive Ideen für Workshops im Umgang mit Social Media entstanden.» 

«Werde keinen Unterricht mehr crashen»

Rückblickend würde er ohne die Bewilligung der jeweiligen Schulleitung solche Aktionen nicht mehr durchführen. «Ich habe meine Lehre aus dem Vorfall gezogen und werde künftig keinen Unterricht mehr crashen.»  

Folgst du Musikerinnen und Musikern auf Tiktok? 

Ja, selbstverständlich. Ja, aber nur solchen aus der Schweiz. Ja, aber nur internationalen Künstlerinnen und Künstlern.Nein, ich folge keinen Musikerinnen oder Musikern. Ich habe gar keinen Tiktok-Account.Keine Angabe.

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