July 27, 2024

Der Zürcher Kantonsrat will neu an zwölf statt vier Sonntagen im Jahr Sonntagsverkäufe erlauben. Die Unia Zürich-Schaffhausen hält dagegen.

Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag einer Initiative zugestimmt, die es den Geschäften erlauben soll, an zwölf Sonntagen pro Jahr ihre Ladentüren öffnen zu dürfen.

Darum gehts

  • Die Unia Zürich-Schaffhausen wehrt sich gegen eine geplante Ausweitung des Sonntagsverkaufs. 

  • Der Zürcher Kantonsrat hat einer Initiative zugestimmt, die es Geschäften erlauben soll, an zwölf Sonntagen pro Jahr ihre Türen zu öffnen statt wie bis dahin an deren vier. 

  • Befürwortende argumentieren, damit den stationären Handel stärken und Arbeitsplätze sichern zu können. 

  • Die Initiative habe das Ziel, «das allgemeine Sonntagsarbeitsverbot weiter auszuhöhlen», schreibt die Unia Zürich-Schaffhausen.

  • Diese Ausweitung der Öffnungszeiten sei mit dem Zusammenspiel zwischen Beruf und Familienleben nicht vereinbar. Weiter stünden die gezahlten Löhne an das Verkaufspersonal meist in keinem Verhältnis zu den geforderten Ansprüchen. 

Zwölf Sonntage statt «nur» vier – der Zürcher Kantonsrat spricht sich am Montag für eine Erhöhung der Anzahl an Sonntagsverkäufen aus. Einer entsprechenden Initiative des FDP-Kantonsrats André Müller wurde zugestimmt. Eine Standesinitiative wird beim Bund eingereicht.

Für Befürworterinnen und Befürworter des Vorstosses ein wichtiger Schritt, um den stationären Handel gegenüber dem Online-Handel stärken und damit Arbeitsplätze sichern zu können. Doch der Entscheid trifft auf deutlichen Gegenwind. 

Beruf und Familienleben nicht mehr vereinbar

Diese parlamentarische Initiative ziele nur darauf ab, «das allgemeine Sonntagsarbeitsverbot weiter auszuhöhlen», schreibt die Unia Zürich-Schaffhausen in ihrer Mitteilung und positioniert sich klar gegen eine geplante Ausweitung. 

«Die langen Arbeitstage, Schichteinsätze und insbesondere die sogenannten ‹geteilten Dienste›, die die Stosszeiten am Morgen und Abend abdecken, erfordern bereits jetzt ein hohes Mass an Flexibilität und gehen zulasten der Gesundheit des Verkaufspersonals», schreibt die Unia in einer Mitteilung weiter. Eine weitere Liberalisierung der Arbeitszeiten würde laut Unia Zürich-Schaffhausen eine bereits komplizierte Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben nur noch weiter erschweren.

«Menschen, die im Verkauf arbeiten, wünschen sich einen arbeitsfreien Sonntag, um Zeit mit Familie und Freunden verbringen zu können», so Serge Gnos, Co-Geschäftsleiter von Unia Zürich-Schaffhausen.

Steigende Ansprüche in keinem Verhältnis zu gezahlten Löhnen

Zudem stünden die steigenden Ansprüche an den Einsatz der Verkäuferinnen und Verkäufer in keinem Verhältnis zu den branchenüblichen Löhnen, schreibt der regionale Gewerkschaftsbund. «Der Verkauf ist eine Tieflohnbranche, in der immer noch Löhne gezahlt werden, die nur mit Mühe zum Leben reichen. In der ganzen Schweiz arbeiten rund 47’000 Personen für unter 4000 Franken pro Monat im Verkauf.»

Auch Hannah Pfalzgraf, SP-Kantonsrätin und Co-Präsidentin des Gewerkschaftsbunds des Kantons Zürich GBKZ, sieht die geplante Erweiterung gerade im Hinblick auf die Löhne kritisch. «Bei einer Ausweitung der Sonntagsarbeit würden die Beschäftigten nicht einmal mehr von den Lohnzuschlägen profitieren. Denn ab dem siebten Sonntagseinsatz entfällt ein solcher Zuschlag.»

Nutzt du längere Öffnungszeiten unter der Woche oder Sonntagsverkäufe?

Ja, ich nutze diese gern. Na ja, höchstens ab und zu, wenn ich unter der Woche nicht zum Einkauf gekommen bin. Nein, ich nutze diese nicht. Keine Angabe. 

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