July 27, 2024

Seit 2021 setzt der Juckerhof eine Schafherde als «Rasenmäher» ein. Weil die Tiere aber die Apfelbäume beschädigten und sich kein neuer Platz finden liess, landeten sie im Schlachthof.

Die Schöfli-Herde wurde geschlachtet.Die grasenden Schafe sollten die Obstanlage pflegen und sie mit ihren Hinterlassenschaften düngen. Doch die Tiere verursachten Frassschäden an den Obstbäumen. 

Darum gehts

  • Zwölf Shrophshire-Schafe der Jucker Farm landeten kürzlich im Schlachthof.

  • Der Grund: Die Tiere verursachten «massive» Ernteausfälle, wie die Farm online schreibt.

  • Andere Platzierungsmöglichkeiten seien nicht gefunden worden.

  • Die Schlachtung der Herde löst Unmut aus.

Vor gut drei Jahren kamen zwölf Shrophshire-Schafe als «Rasenmäher und Düngemaschinen» auf den Juckerhof. Die Idee dahinter: Statt bei den Obstbauanlagen und Wiesen Herbizid einzusetzen oder maschinell zu trimmen, sollten die Schafe die regenerative Landwirtschaft auf dem Hof vorantreiben. Doch das Experiment ist gescheitert, wie die Jucker Farm auf dem «Farm Ticker» kürzlich mitteilte. «Wir mussten uns von unserem Schöfli-Team verabschieden. Und zwar auf die unschöne Art. Wir sagen, wies ist: Sie wurden schlussendlich gemetzget.»

Ein schlechtes Gewissen hat Martin Jucker, Unternehmer und Mitgründer der Jucker Farm, nicht: «Hätten wir die Schafe für das Experiment damals nicht übernommen, wären sie schon längst im Himmel», sagt er zu «Züri Today». Der Hof habe ihr Leben etwas verlängern können.

«Massive» Ernteausfälle

Die Schafe wurden zum Opfer ihres eigenen Erfolgs: «Da die Schafe bei uns sehr viel junges saftiges Gras zum Mähen hatten, wurden die Tiere übergewichtig, was sich negativ auf ihre Gesundheit auswirkte», schreibt Robert Portmann, Chef Obstbauer des Juckerhofs. Teilweise seien die Tiere – auch aufgrund der dicken Wolle – kaum noch durch die Reben gekommen. Zudem hätten die Schafe erheblichen Frassschaden an den Apfelbäumen verursacht. «Das war schlussendlich nicht mehr tragbar, die Ernteausfälle waren zu massiv.»

Zunächst habe man sich nach alternativen Platzierungsmöglichkeiten umgesehen. Die Suche nach einem möglichen Platz habe sich aber sehr schwierig gestaltet: «Von allen potenziellen Schafhaltern bekamen wir dieselbe Antwort: Der Stall sei bereits voll, es sei die falsche Rasse für ihren Betrieb, und die übergewichtigen Schafe zu kurieren, sei zu viel Aufwand», so Portmann. «Schlussendlich mussten wir der Tatsache ins Auge sehen, dass es nicht mehr anders geht, als sie zum Metzger zu bringen.»

Neue Schäfchen auf dem Hof

Der Entscheid habe wehgetan. «Das macht niemand gern und wir finden es überhaupt nicht toll, dass es so gekommen ist», schreibt Portmann. Das Schöfli-Experiment habe trotzdem etwas gebracht: «Denn diese erste Erfahrung mit den Shropshire-Schafen hat uns einige wertvolle Erkenntnisse beschert, auf die wir jetzt aufbauen können.»

Im Frühling sollen bereits neue Schäfchen den Juckerhof bevölkern – allerdings eine andere Rasse. «Wenn es wieder wärmer wird, ziehen etwas kleinere, am liebsten Ouessant-Schafe bei uns ein. Diese Rasse ist explizit zur Landschaftspflege geeignet.» Der erwartete Frassschaden durch die kleinen Schäfchen werde viel geringer sein. «Ich bin mir sicher, sie werden ihren Job gut erledigen», so Portmann.

Das Ouessant-Schaf ist die kleinste Schafrasse Europas. (Symbolbild)

Verärgerte Leserschaft

Der Unmut über die Schlachtung ist in den Kommentaren trotzdem gross: «Es ist traurig und bedenklich, wie wenig Achtung ihr vor Leben habt und euch nicht organisiert und einen neuen Lebensplatz für die Schafe gesucht habt», schreibt ein User. «Susi» ist «absolut entsetzt»: «Uii nein, wie schrecklich!!! Wo bleibt denn da die Achtung vor Lebewesen??? So was darf einfach nicht geschehen.»

Und «Martina» wirft dem Hof vor, sich vor der Beschaffung der Schafe zu wenig informiert zu haben. «Wir haben damals eine Gelegenheit beim Schopf gepackt und es einfach mal probiert», antwortet ihr die «Farm Ticker»-Autorin Valérie Sauter. Man habe nicht explizit nach dieser Schafrasse gesucht, sondern diese Schafe einfach übernommen. «Ja, vielleicht war das falsch – jetzt im Nachhinein sind wir diesbezüglich schlauer.»

Was hältst du vom Vorgehen des Juckerhofs?

Für die Schafe konnte kein anderer Platz gefunden werden, eine Schlachtung war unumgänglich.Der Hof hätte andere Unterbringungsmöglichkeiten prüfen müssen.Ich weiss es nicht.

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