July 27, 2024

Beim Bahnhof in Brugg AG hat sich eine offene Drogenszene entwickelt. Im Kanton Aargau gibt es keine Konsumräume für Süchtige. Die Politik will dies nun ändern.

Beim Bahnhof Brugg im Kanton Aargau hat sich eine offene Drogenszene entwickelt. Darum will die kantonale Politik Konsumräume im Kanton Aargau. Anders als in Zürich oder Chur gibt es im Aargau keine Konsumräume.Auch ein SVP-Politiker ist für Konsumräume, sagt aber, dass diese nicht an den Hotspots in Windisch oder Brugg angesiedelt werden sollten, da diese wie ein Magnet für die Süchtigen wirken würde. 

Darum gehts

  • Beim Bahnhof Brugg hat sich eine offene Drogenszene entwickelt.

  • Konsumräume sollen ein Mittel gegen den offenen Konsum sein.

  • Im Kanton Aargau gibt es jedoch keine Konsumräume.

  • Die kantonale Politik will dies ändern. 

Rund um den Bahnhof Brugg im Kanton Aargau werden Drogen konsumiert, gedealt und Passantinnen und Passanten um Geld angebettelt. Beim Bahnhof hat sich in den letzten Monaten eine offene Drogenszene entwickelt.

Einer der Treffpunkte ist der ehemalige Coop-Pavillon auf der Windischer Seite. Von dort aus sind es nur wenige Schritte zur ambulanten Substitutions- und Heroinabgabestelle der Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) in Königsfelden, wie die «Aargauer Zeitung» (Bezahlartikel) am Montag schreibt. Laut der Tageszeitung sprechen Kenner von einer Ameisenstrasse zwischen dem Bahnhof Brugg und PDAG.

Die offene Drogenszene ist seit dem Sommer grösser geworden, sagt der SP-Gemeinderat von Windisch, Bruno Graf, gegenüber SRF. Das Nachrichtenmagazin «10vor10» berichtete ebenfalls über die Drogenszene am Bahnhof Brugg.

Arbeitsgruppe für Massnahmen erstellt

Graf sagt, dass im Verlauf des Sommers eine Arbeitsgruppe mit allen Beteiligten auf die Beine gestellt wurde. Darin sind die Psychiatrische Klinik, der Kanton, die Fachhochschule, die SBB sowie die Gemeinden Brugg und Windisch vertreten. Laut Graf werde sich die Gruppe bald treffen. Vom Treffen erwartet der SP-Politiker, dass sich daraus erste Massnahmen ergeben würden.

Zürich und auch beispielsweise Chur stellen den Süchtigen Konsumräume zur Verfügung. Sie sollen die offene Drogenszene abschwächen. Im Aargau gibt es jedoch keine solchen Räume, in denen Süchtige ihre Drogen einnehmen können.

Politischer Vorstoss zielt auf Konsumräume

Das soll sich nun ändern: Die SP-Grossrätin aus Windisch, Luzia Capanni, hat im Kantonsparlament einen Vorstoss eingereicht, der auf einen Konsumraum für Süchtige abzielt. In einer Interpellation stellen Capanni und weitere Ratsmitglieder der Grünen, Mitte, FDP und SVP dem Regierungsrat Fragen zum Umgang mit der Drogenszene.

Ebenfalls wird laut der «AZ» in der Interpellation kritisiert, dass die Gemeinden rund um den Bahnhof Brugg auf den Drogenkonsum im öffentlichen Raum vorwiegend repressiv reagiert haben. Unterschrieben hat den Vorstoss von Capanni auch SVP-Grossrat Miro Barp, der zudem auch Sicherheitschef bei den Psychiatrischen Diensten Aargau ist.

«Konsumräume könnten für einen Magneten sorgen»

Obwohl seine Unterschrift auf der Interpellation ist, ist Barp gegen einen Konsumraum in Windisch oder Brugg, da er der Meinung ist, dass sich dadurch das Problem nicht lösen wird. Der SVP-Grossrat befürchtet, dass ein Konsumraum für einen Magneten für Suchtkranke sorgen könnte. Seiner Ansicht nach müssten Konsumräume ausserhalb der Hotspots errichtet werden, da sich sonst die Drogenszene vergrössert.

Dass Konsumräume im Aargau errichtet werden, ist im Moment eher unwahrscheinlich, wie Kathrin Sommerhalder, Fachspezialistin Sucht im kantonalen Gesundheitsdepartement, gegenüber SRF sagt. «Momentan ist im Aargau kein geschützter Konsumraum in Planung.» Man prüfe aber Massnahmen im Rahmen der Umsetzung der gesundheitspolitischen Gesamtplanung, da man sich der Problematik bewusst sei.

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