July 27, 2024

Nach den Ereignissen vom 7. Oktober ist die Stimmung bei der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz angespannt. Eine Mediation soll helfen.Hamas

Die Spannungen bei der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz (IRAS), die durch den Nahost-Krieg und die Mitgliedschaft der IRAS-Präsidentin bei der Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP) ausgelöst worden sind, sollen durch eine Mediation ausgeräumt werden. Der Mediationsprozess startet am Freitag.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA teilten sowohl der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) als auch IRAS-Geschäftsführerin Katja Joho mit, dass man sich am Freitag alle an einen Tisch setzen wolle, um nach Lösungen zu suchen.

Jüdische Vertreter mit Forderungen an IRAS-Präsidentin

Der Einsitz der beiden jüdischen Vertreter im IRAS-Vorstand ist laut dem SIG noch immer ausgesetzt. Die jüdischen Mitgliedsorganisationen verblieben derzeit aber noch als Mitglieder in der IRAS. «Wir hoffen darauf, dass bei der Mediation schliesslich einvernehmliche Lösungen gefunden werden», teilte der SIG weiter mit.

Die zwei jüdischen Vertreter im IRAS-Vorstand, unter ihnen SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner, hatten vor rund zehn Tagen unter Protest das nationale Netzwerk verlassen. Sie forderten, dass IRAS-Präsidentin Rifa’at Lenzin entweder als IRAS-Präsidentin oder als Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP) zurücktreten solle.

Entsetzt von den Ereignissen vom 7. Oktober

Seit dem Grossangriff der islamistischen Hamas in den Gaza vor über einem Monat habe sich die Positionierung der GSP nämlich weiter rikalisiert, stellte der SIG fest. Lenzin wurde aufgefordert, sich «unmissverständlich» von der Gewaltorgie der Hamas und von den Tätern zu distanzieren. Laut SIG-Angaben äusserte sich Lenzin in der Zwischenzeit nicht öffentlich dazu.

Der IRAS-Vorstand hatte vor zehn Tagen nach einem Vorstandstreffen ohne die beiden jüdischen Vertreter mitgeteilt, dass man entsetzt von den Ereignissen in Israel-Palästina seit dem 7. Oktober sei. IRAS verurteile «jede Juden- und Muslimfeindlichkeit». Das Mitgefühl gelte allen Opfern der Gewalt und ihren Familien.

IRAS wurde vor 31 Jahren als Verein gegründet. Die Mitglieder sind rund 80 Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für den interreligiösen Dialog engagieren – u.a. aus den Gemeinschaften der Aleviten, Baha’i, Buddhisten, Christen, Hindu, Juden, Muslime und Sikhs.