July 27, 2024

Die Behörden im US-Bundesstaat New Hampshire untersuchen eine Reihe fingierter Anrufe bei demokratischen Wählern, die angeblich von Präsident Joe Biden kamen. Die aufgezeichnete Audionachricht sei am Sonntag an mehrere Personen übermittelt worden, sagte Generalstaatsanwalt John Formella am Montag (Ortszeit). Er sprach von einem offenbar illegalen Versuch, die Vorwahl in New Hampshire zu behindern. Die sogenannten Robocalls nutzten wohl eine künstliche Intelligenz, um Bidens Stimme zu imitieren.

In einer der Nachrichten, die der Nachrichtenagentur AP vorlag, fordert Bidens imitierte Stimme den Hörer auf, nicht an der Vorwahl teilzunehmen, sondern das Kreuz «für die Wahlen im November aufzusparen». «Wenn Sie an diesem Dienstag Ihre Stimme abgeben, hilft das nur den Republikanern, Donald Trump wieder zu wählen», behauptet der angebliche Biden. «Ihre Stimme macht im November einen Unterschied, nicht an diesem Dienstag.»

KI-Biden nicht von Original zu unterschieden

Es ist unwahr, dass Wähler, die bei der Vorwahl am Dienstag teilnehmen, bei den Wahlen im November nicht mehr abstimmen dürfen. Die KI-Stimme war vom echten Biden akustisch nicht zu unterscheiden. Die generierte Stimme nutzte beispielsweise die bereits mehrfach vom echten Biden verwendete Formulierung «Was für ein Haufen Blödsinn».

Als Anrufer wurde den Empfängern die Nummer von Kathy Sullivan angezeigt, einer ehemaligen Vorsitzenden der Demokratischen Partei in New Hampshire – auch dies war Teil der Fälschung. Sullivan sprach von «regelrechter Wahlbeeinflussung». «Dieser Anruf führt ohne meine Erlaubnis zu meiner persönlichen Handynummer zurück», sagte sie in einer Erklärung. Sie habe die Strafverfolgungsbehörden alarmiert.

Unklar, wer hinter Anrufen steckt

Wie viele Menschen den falschen Anruf erhalten haben, war unklar. Eine Sprecherin Sullivans sagte, sie habe von mindestens einem Dutzend Betroffenen gehört. Das Büro des Generalstaatsanwalts forderte weitere Betroffene dazu auf, sich zu melden. Ebenso unklar war, wer hinter dem Täuschungsversuch steckte. Das Kampagnenbüro von Ex-Präsident Trump, der erneut kandidieren möchte, teilte mit, man habe nichts mit der Aufnahme zu tun. Weitere Kommentare lehnte das Trump-Büro ab.

Beobachter rätseln darüber, was der beabsichtigte Zweck der Anrufe gewesen sein könnte. Es sei womöglich gar nicht darum gegangen, demokratische Wähler tatsächlich von der Stimmabgabe abzuhalten, sondern darum, das Vertrauen in Institutionen zu zerstören, sagte der Wahlrechtsexperte David Becker, Leiter des Center for Election Innovation and Research. Die Strippenzieher hinter solchen Machenschaften müssten die Menschen gar nicht davon überzeugen, dass «die Lügen, die sie erzählen, wahr sind», so Becker. «Sie müssen uns nur davon überzeugen, dass es keine Wahrheit gibt, dass man nicht alles glauben darf, was einem erzählt wird.»

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DPA/lop

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