July 27, 2024

Das Hotel Postillon in Nidwalden soll im Jahr 2024 zur Asylunterkunft werden. Eine Petition richtet sich gegen das Vorhaben und soll im Januar übergeben werden.asylanten nidwalden hotel postillon

Das Wichtigste in Kürze

  • Von 2024 bis maximal 2029 soll das Hotel Postillon zur Unterkunft für Asylanten werden.
  • Eine Petition gegen das Vorhaben umfasst bereits 734 Stimmen.
  • Anwohner haben Sorge über eine Verschlechterung der ruhigen Wohnsituation.

Das Hotel-Restaurant Postillon in Nidwalden soll ab 2024 für 65 Personen als Flüchtlingsunterkunft dienen. So belegt es der mittlerweile zwischen dem Kanton und der Eigentümerschaft unterzeichnete Mietvertrag, welcher sich auf maximal fünf Jahre beläuft.

Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, werde der Schritt vonseiten der Regierung vor allem zur Entlastung des örtlichen Wohnungsmarktes unternommen. Dies käme der Bevölkerung angesichts der Wohnungsknappheit zugute.

«Die Anwohner werden nicht nach ihrer Meinung gefragt»

Der Entscheid trifft jedoch auf Widerstand: So bemängelt Anwohnerin Susan Koller den mangelnden Austausch mit Nidwaldens Bewohnern und hat eine Petition gegen das Unternehmen geschaltet. «Dass gewählte Politiker einfach machen, was sie wollen und die Anwohner und das Volk nicht um ihre Meinung fragen. Dass sie keinen Dialog suchen, war der Auslöser für die Petition», äussert Koller gegenüber der Zeitung.

Ihrer Ansicht nach «sieht ja ein Blinder, dass der Ort nicht geeignet ist.» Die Petition wurde am 17. Dezember veröffentlicht, soll im Januar übergeben werden und wurde bisher von 734 Personen unterzeichnet.

Top-Lage bietet «falsche Reize für Wirtschaftsflüchtlinge»

Das Vier-Sterne-Hotel Postillon bietet Aussicht auf den Vierwaldstättersee und ist 30 Meter vom Beplatz Neuseeland entfernt. Kritisiert wird die Unterbringung in einer solchen Top-Lage in dem bei Touristen beliebten Ort zwischen Buochs und Beckenried. Sie schaffe «völlig falsche Reize für Wirtschaftsflüchtlinge und kann nur zur Folge haben, dass sich das Problem verschärft.»

Die Anwohner, welche die Petition unterzeichneten, äussern auch Angst vor Übergriffen oder Eingriffen in ihre Privatsphäre. Ein Unterzeichner kommentierte: «Ich bin sehr aufgeschlossen Migranten gegenüber, sehe aber grosse Probleme auf uns zukommen – leider. Weiss nicht ob ich mich nachts alleine noch auf die Strasse getraue.»

Einwohner wünschen Abstimmung

Andere Kommentierende kritisieren, dass die Unterkunft nicht stattdessen für Schweizer Wohnungssuchende wie ältere Menschen hergerichtet werde. Es werde zudem befürchtet, dass Einheimische sowie Touristen den malerischen Ort zukünftig meiden.

Wie auf der Petitionsseite zu sehen ist, wurde der Text zur Unterzeichnungs-Aufforderung aufgrund der Nutzungsbedingungen nachträglich abgeschwächt. So war dort vorher noch aufgeführt, dass örtlich «mit einer Zunahme an Drogenhandel, Kriminalität, Belästigungen und Einbrüchen gerechnet werden muss.» Wenn auch die Passage mittlerweile gelöscht wurde, so findet sich der Tenor in den Kommentaren wieder. Allgemein ist zu lesen, dass die Abstimmung über das Asylzentrum den Einwohnern Nidwaldens überlassen sein sollte.