July 27, 2024

Die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene empfiehlt tiefere Grenzwerte für sechs Luftschstoffe.Letztes Jahr sind an allen Messstationen für Luftqualität der Schweiz die Grenzwerte für Ozon überschritten worden. (Symbolbild)

Gestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene tiefere Grenzwerte für sechs Luftschstoffe. Gesundheitsschäden seien unterdessen auch für Konzentrationen unter den Grenzwerten belegt.

Die geltenden Immissionsgrenzwerte entsprechen weitgehend den Richtwerten der WHO aus dem Jahr 2005 und dem damaligen Wissensstand, wie die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL) am Donnerstag mitteilte. Letztmals hatte die EKL die Grenzwerte 2013 überprüft.

Eine Grenzwertsenkung regt sie für zwei Sorten Feinstaub (PM10, PM2.5), Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2), Kohlenstoffmonoxid (CO) und Schwefeldioxid (SO2) an. Geregelt sind die Grenzwerte in der Luftreinhalteverordnung.

Forschung bestätigt: Gesundheit leidet bereits bei niedrigen Schstoffkonzentrationen

Die nationale und internationale Forschung der letzten 20 Jahre habe Gesundheitsschäden bereits bei deutlich unter den Grenzwerten liegenden Konzentrationen der fraglichen Luftschstoffe festgestellt, begründet die Kommission ihre Empfehlung. Die WHO habe deshalb 2021 die Richtwerte herabgesetzt.

Die Senkung in der Schweiz soll erfolgen, damit die Grenzwerte dem Umweltschutzgesetz entsprechen. Dieses Gesetz schreibt Immissionsgrenzwerte und Luftreinhaltemassnahmen vor, die dem Schutz der Umwelt und der Gesundheit der gesamten Bevölkerung gerecht werden – einschliesslich Personengruppen mit erhöhter Empfindlichkeit.

EKL: Keine Regelungen für neue Schstoffe

Auf eine Empfehlung für bisher nicht geregelte Luftschstoffe verzichtet die EKL vorläufig, wie sie weiter mitteilte. Sie unterstützt aber die WHO-Leitlinien für Russ und ultrafeine Partikel. Diese Emissionen müssten so weit wie möglich vermieden werden.

Die EKL ist ein ausserparlamentarisches Expertengremium des Bundes. Sie berät das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in wissenschaftlichen Fragen und der Auswirkungen der Luftverschmutzung. Sie erarbeitet die entsprechenden Berichte, Empfehlungen, Stellungnahmen und Anträge.