July 27, 2024

In der abgeschossenen russischen Maschine sollen laut Russland 65 Kriegsgefangene gewesen sein. Ein Video soll das belegen, doch die Ukraine widerspricht.

Die Ukraine hält die von Russland zum mutmasslichen Abschuss der militärischen Transportmaschine Il-76 bisher vorgelegten Angaben für nicht stichhaltig. Es gebe weiterhin keine Beweise dafür, dass an Bord der am Mittwoch in Belgorod abgestürzten Iljuschin tatsächlich 65 Kriegsgefangene gewesen seien, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow.

Laut einer am Freitag veröffentlichen Mitteilung des Koordinierungsstabes für den Austausch von Kriegsgefangenen stellte Russland nach langem Hinhalten eine Liste mit Namen zur Verfügung. Unklar ist demnach aber weiter, ob diese Menschen in der Il-76 waren.

«Derzeit gibt es keine Informationen, die darauf hindeuten würden, dass so viele Menschen in diesem Flugzeug gewesen sein könnten», sagte Budanow. Demnach hatte der ukrainische Koordinierungsstab ein Treffen mit Angehörigen und Freunden von Kriegsgefangenen abgehalten. Russland habe zwar eine Liste mit Kriegsgefangenen überreicht, auf der auch die Namen von 65 Soldaten gestanden hätten, die für einen Austausch am 24. Januar vorgesehenen waren. Aber ihr Schicksal ist demnach weiter ungeklärt.

Russische Ermittler veröffentlichen Videos zum Il-76-Absturz

Die Ukraine forderte eine internationale Untersuchung zu dem Absturz. Vermutet wird in Kiew, dass Russland die Il-76 in Wahrheit zum Transport von Raketen genutzt habe.

Das russische Ermittlungskomitee hatte am Freitag Videos mit Bildern von Leichen und einem Flugzeug veröffentlicht. Die Aufnahmen zeigen Ermittler auf einem Trümmerfeld, die dort etwa einen Leichensack schliessen und auch Tätowierungen auf Körperteilen zeigen. Zu sehen sind zudem ukrainische Dokumente mutmasslicher Kriegsgefangener.

Ukraine beschiesst russisches Gebiet von Region Charkiw aus

Von unabhängiger Seite waren die Videos zunächst nicht überprüfbar. Russland dürfte damit Zweifel der Ukraine entkräften wollen, dass an Bord der Iljuschin bei ihrem Absturz am vergangenen Mittwoch wirklich Kriegsgefangene waren. Die eingesammelten Leichenteile sollen genetisch untersucht werden, um die bei dem Absturz getöteten Menschen identifizieren zu können, hiess es. Laut den russischen Ermittlern wurde die Maschine von einem Flugabwehrsystem im ukrainisch kontrollierten Ort Lypzi im Gebiet Charkiw abgefeuert.

Russland führt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit fast zwei Jahren. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Militärhilfe, darunter Flugabwehrsysteme etwa vom Typ Patriot, gegen die russischen Angriffe. Von der Region Charkiw aus wird das russische Gebiet Belgorod seit Monaten immer wieder beschossen.


Il-76 Absturz

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