July 27, 2024

Nach dem Tod von Kremlgegner Alexej Nawalny in einem russischen Straflager warnt ein russicher Nobelpreisträger und Journalist vor weiteren toten Gefangenen.
Alexej Nawalny

Das Wichtigste in Kürze

  • Kremlgegner Alexej Nawalny verstarb letzte Woche in einem russischen Straflager.
  • Ein Journalist vermutet, dass es zu weiteren Todesfällen in Gefängnissen kommen wird.
  • Er sendet einen Hilferuf an die Welt aus, «die politischen Gefangenen zu retten».

Vor etwas mehr als einer Woche verstarb der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny im Russen-Straflager Polarwolf. Weiteren politischen Gefangenen in Russland könnte bald ein ähnliches Schicksal drohen. Davor warnen Menschenrechtsaktivisten und Journalisten.

Der Friedens-Nobelpreisträger und Journalist Dmitri Muratow sagt gegenüber dem «Oberserver», der Sonntagsausgabe der britischen Tageszeitung «The Guardian»: «Nawalnys Tod ist ein deutlicher Aufruf an die Welt, die politischen Gefangenen zu retten, die als Nächstes sterben könnten.»

Alexej Nawalny könne er nicht mehr helfen, so Muratow weiter. Aber es habe dort Menschen, denen es im Moment richtig schlecht gehe. «Ich sage Ihnen ganz offen: Es wird noch mehr Todesfälle geben.»

Alexej Nawalny: Nach seinem Tod sind weitere Oppositionelle in Gefahr

Muratows in Russland verbotene Zeitung «Nowaja gaseta» zählt in einem öffentlichen Appell 13 politische Gefangene auf und schreibt dazu: «Um das Leben dieser Menschen zu retten, müssen wir den Staat zwingen, sein Maul aufzumachen.»

In Haft befindet sich etwa der Politiker Alexej Gorinow. Er sitzt wegen «wissentlicher Verbreitung falscher Informationen über die russische Armee» für sieben Jahre im Gefängnis.

2022 hatte Präsident Wlimir Putin neue Gesetze beschlossen, wonach Kritik am Krieg gegen die Ukraine harte Strafen zur Folge hat. Gorinow war einer der ersten Oppositionellen, der auf dieser Grundlage verhaftet wurde.


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Alexej Gorinow
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Laut Muratow leidet der Politiker an einer chronischen Lungenerkrankung. «Jetzt im Gefängnis ist er am ersticken und läuft blau an.» Ähnliches berichtet Darja Wolja, eine Freundin Gorinows dem «Observer»: «Ich glaube, Alexej wird im Gefängnis absichtlich getötet.»

Die Schwere seines Zustandes sowie sein Alter seien bekannt, so Wolja weiter. «Für mich ist klar: Es handelt sich um einen sehr schmerzhaften Mord an einem Menschen – an einem in Zeitlupe.»

Konkret bezieht sie sich auf die miserablen Haftbedingungen und die angebliche Weigerung der Behörden, Gorinow angemessen zu behandeln.

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