Ella Pamfilowa, Leiterin der russischen Wahlkommission, streitet die Vorwürfe aus dem Westen vehement ab. Indessen lässt sich der Präsident auf dem Roten Platz erneut feiern.
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Die Unannehmlichkeiten am Tag nach der Abstimmung begannen sehr früh. Seit sechs Uhr morgens waren in Moskau die Strassen, die vom Osten der Hauptstadt aus direkt zum Kreml führen, gesperrt. Auch eine angrenzende Brücke über den Stadtfluss wurde abgeriegelt. Moskau bereitete sich auf das nächste Grossereignis vor: ein patriotisches Konzert auf dem Roten Platz am Montagabend. Das Land kommt gerade nicht zur Ruhe. Wladimir Putin dürfte dies recht sein, für ihn könnte es dieser Tage kaum besser laufen.
Am Montagmorgen stellte Ella Pamfilowa zunächst das offizielle Ergebnis der sogenannten Präsidentenwahl in Russland vor. Pamfilowa war einst Leiterin der russischen Menschenrechtskommission und legte sich immer wieder mit dem Putin-Lager an, als so etwas noch möglich war. Jetzt ist sie Chefin der zentralen Wahlkommission des Landes und verkündete stolz ein «Rekordergebnis» von 87,3 Prozent der Stimmen für den Kremlchef.
«Russland. Krim. Sewastopol – 10 Jahre im Heimathafen»
Das ist das beste Ergebnis, das Putin in mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht jemals erhalten hat. Und die nur zu berechtigten Vorwürfe, dass die Wahl unfair und unfrei verlaufen sei? Pamfilowa wischte das zur Seite – alles nur «primitives Höhlendenken». Kremlsprecher Dmitri Peskow befand, der Wahlausgang belege, wie sehr die russische Bevölkerung hinter Putin stehe.
Und das Konzert am Montagabend, bei dem Putin auch selber mit einem Auftritt erwartet wurde, sollte offenkundig die nächste Gelegenheit werden, das unter Beweis zu stellen. Putins selbst erklärter Triumph, dazu ein symbolisches Konzert exakt zehn Jahre nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim – der Kremlchef schwört die Bevölkerung auf sich ein wie noch nie. Schon vor Tagen wurden am Roten Platz Plakate in den russischen Nationalfarben aufgestellt: «Russland. Krim. Sewastopol – 10 Jahre im Heimathafen.»
Putin spricht Namen von Nawalny erstmals öffentlich aus
Allerdings mussten die Organisatoren für den Konzertbesuch nachhelfen. Die «Moscow Times» berichtete, für das Konzert «zu Ehren der Wiedervereinigung der Krim mit Russland» hätten Studierende von Moskauer Hochschulen eine Mischung aus Versprechungen und Drohungen erhalten. Einerseits würden ihnen bei einem Konzertbesuch automatisch Tests angerechnet, andererseits würde es ihnen schlecht ergehen, wenn sie nicht kämen.
Nichts sollte die grosse Schau der Begeisterung trüben. Kremlchef Putin, der im Mai seine nächste sechsjährige Amtszeit beginnt, zeigt sich selbstbewusst wie vielleicht nie zuvor. Im Äusseren sieht er sein Land im erfolgreichen Kampf gegen den Westen, im Inneren hat er alle Gegner ausgeschaltet. Vielleicht gerade deswegen hat er am Sonntagabend nach der Abstimmung zum ersten Mal den Namen von Alexei Nawalny öffentlich ausgesprochen.
Scheinwahlen in Russland
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