September 8, 2024

In einem spanischen Hotel sind Foodkuriere unerwünscht, wie ein Schweizer Gast kürzlich erfahren musste. Andere Hotels sind da deutlich toleranter.
Foodkurier

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berner wollte sich kürzlich in einem spanischen Hotel Essen vom Foodkurier bestellen.
  • Doch die Hausregeln verbieten das. Angeblich aus Gründen der Lebensmittelsicherheit.
  • Die Regeln können von Hotel zu Hotel unterschiedlich sein.

Er hat doch einfach nur Hunger: Ein Berner will sich kürzlich in seinen Ferien in Spanien Essen aufs Zimmer bestellen. Nicht aber aus der eigenen Küche des Vier-Sterne-Hotels, sondern über einen Online-Lieferdienst.

«Vorab gab’s Nachos mit allerlei Saucen. Zum Hauptgang bestellte ich spanische Tapas», sagt Manuel H.* (26).

Doch: Als der Hungrige in der Lobby auf sein Essen wartet, kommt eine Hotelmitarbeiterin auf ihn zu. «Sich Essen zu bestellen, ist verboten», sagt sie ihm. Manuel versteht die Welt nicht mehr – und die Regel erst recht nicht.

Schliesslich gibt die Mitarbeiterin nach. Er darf sein Essen doch noch geniessen.

Spanische Hotelkette erklärt Verbot von Essenslieferungen

Glück gehabt. Denn: Das Hausrecht des Hotels sieht tatsächlich ein entsprechendes Verbot vor.

«Ja, externe Speisen dürfen nicht geliefert werden», sagt eine Sprecherin der betroffenen Hotelkette Parores auf Anfrage von Nau.ch.


Paror
Tapas
food

Der angebliche Grund für die Regel: «Parores kann nicht garantieren, dass die Ware in einem einwandfreien Zustand ist oder kein Lebensmittelproblem vorliegt.» Es sei nur erlaubt, in der Cafeteria oder im Restaurant des Hotels zu speisen.

Parores verweist zudem auf ein «vielseitiges und anregendes Angebot», das vom Zimmer aus abgerufen werden könne.

Die Kundinnen und Kunden werden diesbezüglich informiert. Zwischenfälle gebe es keine, behauptet die staatliche Hotelkette Spaniens.

Asiatische Hotels verbannen Stinkfrucht

Wie sieht es bei anderen Hotels aus? Offenbar bildet Parores eine strenge Ausnahme.

Der Hotelkonzern Accor (unter anderem Ibis, Novotel) sagt auf Anfrage, es könne zu regionalen Unterschieden kommen.

«So sind in vielen asiatischen Ländern beispielsweise das Mitbringen und der Verzehr von Durian-Früchten in Hotels nicht gestattet.» Die Durian ist auch als Stinkfrucht bekannt.


Durian

Best Western verweist darauf, dass jedes Hotel selbst entscheiden könne. «Mir persönlich ist allerdings kein Hotel bekannt, in dem eine Online-Bestellung bei einem Lieferdienst untersagt wäre», sagt eine Sprecherin.

«Stthotels, die beispielsweise kein eigenes Restaurant anbieten, haben sogar oftmals Kontaktdaten von möglichen Lieferdiensten vor Ort.»

Wie sieht die Lage in der Schweiz aus? Hotelleriesuisse sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Es unterliegt der unternehmerischen Freiheit der einzelnen Betriebe, ob Essensbestellungen über externe Lieferdienste gestattet werden oder nicht.»


Hotel

Sofern ein Hotel dies gestatte, sei es für die Gäste legitim, sich extern Essen zu bestellen. Von Nau.ch angefragte Schweizer Hotels sehen darin kein Problem.

Das Grand Hotel des Bains Kempinski in St. Moritz GR sagt etwa: «Das kommt relativ selten vor. Aber natürlich erlauben wir unseren Gästen, Bestellungen von externen Lieferdiensten zu tätigen.»

Hotels brüsten sich mit hoteleigenem Angebot

Das sei meist der Pizza-Lieferdienst des benachbarten Hotels. Man verstehe, dass das hoteleigene Angebot nicht alle Bedürfnisse der Gäste stillen könne. «Daher sehen wir diese Option als zusätzlichen Service, um die Zufriedenheit und Bequemlichkeit unserer Gäste zu gewährleisten.»

«Gäste dürfen sich in der Regel in den Schweizer Accor-Hotels Essen von externen Lieferanten liefern lassen», sagt der hiesige Marktführer. In Hotels mit eigenem Restaurant sollte das bestellte Essen einfach nicht in öffentlichen Hotelbereichen sowie den Restaurants verzehrt werden. «Gäste können ihre Essensbestellung aber natürlich mit auf ihr Zimmer nehmen.»

Die Sorell-Hotels erklären, dass Essenslieferungen «nicht explizit untersagt» seien. Man freue sich jedoch, wenn die Gäste die «hoteleigenen kulinarischen Angebote» nutzen. Bei Essenbestellungen sei es wichtig, «Rücksicht auf andere Gäste bezüglich möglicher Gerüche und Störungen durch Lieferungen zu nehmen».

*Name von der Redaktion geändert

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