July 26, 2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kremlgegner Alexei Nawalny wurde in Moskau beerdigt. Trotz der Drohkulisse des russischen Machtapparats strömten Tausende zur Trauerfeier.

  • Das EU-Parlament ist offiziell der Ansicht, dass der russische Präsident Wladimir Putin persönlich Verantwortung für den Tod von Nawalny trägt.

  • Seit zwei Wochen hat die ukrainische Armee Probleme, die Frontlinie zu stabilisieren. Präsident Wolodimir Selenski hat einmal mehr um Unterstützung aus dem Westen geworben.

  • In seiner 19. Rede zur Lage Russlands warnte Putin die Nato-Staaten vor einem Einsatz in der Ukraine.

Alle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine

Visuelle Übersicht: Der Krieg in Grafiken und Karten

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14:40 UhrLondon: Russland lässt A50-Aufklärer nach Abschüssen am Boden

Nach dem zweiten Abschuss eines russischen Aufklärungsflugzeugs vom Typ Berijew A-50 innerhalb kurzer Zeit bleiben die Maschinen nach britischen Informationen vorerst am Boden. Dies werde vermutlich andauern, bis die Gründe für den Verlust geklärt sowie die Gefahr durch die ukrainische Flugabwehr für die Flugzeuge verringert werden könne, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit.

«Der Verlust dieser Fähigkeit zur täglichen Führung und Kontrolle der russischen Luftoperationen führt höchstwahrscheinlich zu einer erheblichen Verschlechterung des Situationsbewusstseins der Flugbesatzungen», hiess es in London weiter. «Dies ist eine Fähigkeitslücke, die sich Russland im umkämpften Luftraum der Ost- und Südukraine kaum leisten kann.»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte vor einer Woche gesagt, der Abschuss des Aufklärungsflugzeugs über Südrussland sei das Ergebnis der «Zusammenarbeit mit Partnern» gewesen. Bereits Mitte Januar hatte die Ukraine eines der Frühwarnaufklärungsflugzeuge abgeschossen, die mit teurer Elektronik gespickt und mit speziell ausgebildeten Experten besetzt sind.

Um die von den A-50 hinterlassene Lücke zu schliessen, werde Russland vermutlich andere Flugzeuge alternativ nutzen und mehr Risiko eingehen müssen, um die notwendige Luftunterstützung für die Bodentruppen in der Ukraine zu bieten, teilte das britische Ministerium weiter mit. Sobald die Maschinen wieder eingesetzt werden, werde sich die Belastung von Material und Personal verstärken, da die Flotte überlastet sei. Womöglich werde Russland versuchen, ausgemusterte A-50-Teile wieder zu benutzen. (DPA)

13:10 UhrScholz verspricht Aufklärung zu Luftwaffen-Mitschnitt

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat nach der Veröffentlichung eines Mitschnitts von Beratungen deutscher Luftwaffen-Offiziere über Unterstützung für die Ukraine schnelle Aufklärung versprochen. Am Rande eines Besuchs im Vatikan sprach er am Samstag von einer «sehr ernsten Angelegenheit».

Auf eine Frage nach möglichen aussenpolitischen Schäden sagte er: «Deshalb wird das jetzt sehr sorgfältig, sehr intensiv und sehr zügig aufgeklärt. Das ist auch notwendig.» (DPA)

11:53 UhrVeröffentlichtes Luftwaffen-Gespräch ist echt

Der in Russland veröffentlichte Mitschnitt einer Bundeswehr-Besprechung ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur echt. Das Gespräch sei authentisch und habe stattgefunden, erfuhr die dpa am Samstag. Demnach wurde bei der Besprechung die Plattform Webex benutzt. Die Chefin des russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, hatte am Freitag einen Audiomitschnitt des rund 30-minütigen Gesprächs veröffentlicht. Darin sind ranghohe Offiziere der Luftwaffe zu hören. Sie diskutieren über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine.

Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums hatte am Freitagabend erklärt, man prüfe, ob Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde. Der Militärische Abschirmdienst habe «alle erforderlichen Massnahmen eingeleitet». «Zum Inhalt der offenbar abgehörten Kommunikation können wir nichts sagen.» (DPA)

Hat Russland bei der deutschen Luftwaffe mitgehört?

Das deutsche Verteidigungsministerium prüft, ob die Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde. Zuvor hatten russische Medien über ein möglicherweise abgehörtes Gespräch berichtet. Darin sollen Offiziere der Bundeswehr zu hören sein, wie sie über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Raketen diskutieren.

Das russische Aussenministerium forderte nach dem angeblich abgehörten Gespräch von ranghohen Bundeswehroffizieren eine Erklärung. Zugleich veröffentlichte Margarita Simonjan, die Chefin des russischen Staatssenders RT, einen Audiomitschnitt des rund 30-minütigen Gesprächs. Wie Simonjan an die Aufnahmen gekommen ist, sagte sie nicht.

In dem Mitschnitt soll es unter anderem um die Frage gehen, ob Taurus-Raketen technisch theoretisch in der Lage wären, die von Russland gebaute Brücke zur Halbinsel Krim zu zerstören. Ein weiterer Punkt im Gespräch ist demnach, ob die Ukraine den Beschuss ohne Bundeswehrbeteiligung bewerkstelligen könnte. Allerdings ist in dem Mitschnitt auch zu hören, dass es auf politischer Ebene kein grünes Licht für den Einsatz gibt.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat mehrfach betont, dass er gegen die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine ist. Er begründete dies mit der Gefahr, dass Deutschland in den von Russland begonnenen Angriffskrieg hineingezogen werden könnte. (DPA)

10:35 UhrEin Meer von Blumen: Menschen trauern auf Friedhof um Nawalny

Nach der Beerdigung des im Straflager gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny haben sich auch am Samstag trotz Polizeiaufgebots weiter Menschen an seinem Grab auf dem Friedhof Borissowskoje in Moskau von ihm verabschiedet. Die Polizei liess die Trauernden ungehindert am Grab verweilen und Blumen niederlegen, wie unabhängige russische Medien meldeten.

Auf Bildern von der Grabstätte war ein Meer von Blumen und Kränzen zu sehen – und ein russisch-orthodoxes Kreuz mit einem Foto von einem lächelnden Alexej Nawalny.

Trauernde besuchen am Samstagmorgen das Grab von Kremlkritiker Alexei Nawalny und legen Blumen nieder.

Nawalnys Team hatte am Freitagabend nach der Beerdigung noch einmal betont, dass der Kampf der ins Exil ins Ausland geflüchteten Opposition gegen Korruption und Putins Machtapparat fortgesetzt werde. Nawalnys Vermächtnis bleibe am Leben, «solange es in Russland und in der Welt Millionen Menschen gibt, denen das nicht gleichgültig ist. Deshalb darf man nicht aufgeben.» (DPA)

10:10 UhrBericht: Drohne stürzt in Wohnhaus in St. Petersburg

Eine Drohne soll nach Berichten russischer Staatsmedien in ein Wohnhaus in St. Petersburg gestürzt sein. Das Gebäude in der russischen Metropole sei beschädigt worden, sechs Menschen hätten medizinisch behandelt werden müssen, berichtete die Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Auch die Nachrichtenwebseite «Masch» machte eine ukrainische Drohne für die Explosion am Samstagmorgen verantwortlich. Unabhängig konnte die Nachrichtenagentur AP das nicht bestätigen.

Auf «Masch» wurde ein Video veröffentlicht, das angeblich den Zeitpunkt zeigen soll, an dem das Gebäude getroffen wurde. Zu sehen ist ein greller Blitz auf einer Seite des Gebäudes, Trümmerteile fliegen davon. (DPA)

05:27 UhrDie Nacht auf Samstag im Überblick

Die von Russland angegriffene Ukraine hat mit den Niederlanden ein Sicherheitsabkommen unterzeichnet. «Das Dokument sieht zwei Milliarden Euro an Militärhilfe von den Niederlanden in diesem Jahr vor», verkündete Präsident Wolodimir Selenski am Freitag über Telegram. Zur Unterzeichnung war der niederländische Regierungschef Mark Rutte in die ostukrainische Grossstadt Charkiw gereist.

Mit dem Vertrag bekommt Kiew von der Führung in Den Haag kurzfristig weitere Unterstützung bei Flugabwehr, Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen und weitreichenden Waffen in Aussicht gestellt. Die Ukraine werde auch künftig bei ihrem Streben nach einem Beitritt zur Europäischen Union und zur Nato von den Niederlanden unterstützt, heisst es. Ähnlich wie andere Abkommen zuvor mit Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Dänemark und Kanada wurde der Vertrag auf zehn Jahre geschlossen.

Selenski dankt Niederlanden für neue Rüstungshilfen

Der ukrainische Präsident bedankte sich anschliessend auch in seiner täglichen Videobotschaft für das neue Rüstungspaket. «Heute gibt es ein neues Paket an militärischer Hilfe von den Niederlanden für unsere Soldaten», sagte Selenski. Die Videoaufnahme machte der ukrainische Präsident in der von Russlands Angriffskrieg schwer gezeichneten Millionenstadt Charkiw.

Dabei betonte Selenski einmal mehr die Bedeutung der Flugabwehr für den Schutz des Landes. Mit ihrer Beteiligung an der Koalition der Staaten, die Kiew F-16-Kampfjets liefern, leisteten die Niederlande einen wichtigen Beitrag, um den Himmel über der Ukraine zu sichern, sagte er.

Für März versprach Selenski seinen Landsleuten weitere Rüstungspakete und neue Sicherheitsabkommen mit anderen Staaten. Details dazu nannte er nicht. Die Ukraine ist in ihrem nunmehr gut zwei Jahre währenden Abwehrkampf gegen die russische Invasion abhängig von westlicher Unterstützung.

Kiew: Russisches Militär macht Druck auf neue Frontlinie

Weil die westliche Hilfe inzwischen erlahmt ist, gerät die Ukraine zunehmend in die Defensive. So hält Russland nach Angaben des ukrainischen Militärs den Druck vor allem westlich und südwestlich der Industriestadt Donezk hoch. Im Raum Awdijiwka seien 20 Attacken abgewehrt worden, im Raum Nowopawliwka habe das russische Militär 25 Mal versucht, die Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Erst vor wenigen Wochen hatte das ukrainische Militär den seit Monaten umkämpften Festungsraum um Awdijiwka räumen müssen. Nun gerät die nächste Verteidigungslinie dahinter unter Druck.

So berichtet der Generalstab von Angriffen auf die Ortschaften Berdytschi, Orliwka und Tonenke, wo sich das ukrainische Militär nach dem Rückzug aus Awdijiwka eingraben wollte. Weiter südlich geraten nach der russischen Eroberung von Marjinka die ukrainischen Verteidiger in den Siedlungen Krasnohoriwka, Heorhijiwka und Nowomychajliwka in Bedrängnis. (DPA)

00:04 UhrUkraine unterzeichnet mit Niederlande nächstes Sicherheitsabkommen

Die Ukraine hat mit den Niederlanden ein Sicherheitsabkommen unterzeichnet. «Das Dokument sieht zwei Milliarden Euro an Militärhilfe von den Niederlanden in diesem Jahr vor», schrieb Präsident Wolodimir Selenski am Freitag bei Telegram. Zur Unterzeichnung war der niederländische Regierungschef Mark Rutte in die ostukrainische Grossstadt Charkiw gereist.

Mit dem Vertrag stellt Den Haag Kiew kurzfristig weitere Unterstützung bei Flugabwehr, Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen und weitreichenden Waffen in Aussicht. Die Ukraine werde auch künftig bei ihrem Streben nach einem Beitritt zur Europäischen Union und der Nato von den Niederlanden unterstützt. Ähnlich wie andere Abkommen zuvor mit Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Dänemark und Kanada wurde der Vertrag auf zehn Jahre geschlossen.

Selenski und Rutte besichtigten dabei durch russischen Beschuss beschädigte Wohnhäuser und das bereits im März 2022 durch einen Raketenschlag getroffene Gebäude der Gebietsverwaltung. Zum Programm gehörte auch ein in einer U-Bahnstation eingerichtetes Klassenzimmer. Wegen der regelmässigen russischen Raketenangriffe lernen über 2000 Schüler in Charkiw in Unterrichtsräumen in fünf Metrostationen der Grossstadt. Die russische Grenze ist nur etwas mehr als 20 Kilometer von der Metropole entfernt. (SDA)

Gestern, 22:01Kiew: Russland macht Druck auf neue Frontlinie

Russland hält nach Angaben des ukrainischen Militärs den Druck vor allem westlich und südwestlich der Industriestadt Donezk hoch. Im Raum Awdijiwka seien 20 Attacken abgewehrt worden, im Raum Nowopawliwka habe das russische Militär 25 Mal versucht, die Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte der ukrainische Generalstab am Freitagabend in seinem Lagebericht mit. Erst vor wenigen Wochen musste Kiew den seit Monaten umkämpften Festungsraum um Awdijiwka räumen. Nun gerät die nächste Verteidigungslinie dahinter unter Druck. (DPA)

Gestern, 17:43 Mehr als 100 Menschen in Russland festgenommen

Mehr als 100 Menschen sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern bei den Trauerveranstaltungen für den in Haft ums Leben gekommenen Kremlkritiker Alexej Nawalny festgenommen worden. Die Bürgerrechtsplattform OWD-Info schrieb am Freitagabend von 128 Festnahmen in 19 Städten. «In jedem Polizeirevier können mehr Festgenommene sein als in den veröffentlichten Listen», heisst es zudem. In den meisten Fällen wurden die Betroffenen nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuss gesetzt.Die meisten Festnahmen gab es demnach in der sibirischen Millionenstadt Nowosibirsk. Dort seien mindestens 31 Personen in Gewahrsam genommen worden, berichtet OWD-Info. In der Ural-Metropole Jekaterinburg hat die Polizei weitere 19 Menschen festgenommen. In Moskau sollen es 17 Personen sein, davon müssten drei die Nacht auf dem Revier verbringen, heisst es. (AFP)

Gestern, 16:03Team Nawalny spricht von Zehntausenden

«Zehntausende Menschen kommen vorbei, um sich zu verabschieden», schreibt Iwan Zdanow auf Telegram, ein Mitarbeiter vom Team Nawalnys. Nun gäbe es eine kurze Pause. Das Grab werde vollständig bedeckt und Kränze niedergelegt. «Danach kann jeder kommen (der sich verabschieden möchte, Anm. d. Red.).

Ob es sich derzeit wirklich um Zehntausende Menschen handelt, ist unklar. Videoaufnahmen, die in den sozialen Netzwerken kursieren, lassen jedoch den Schluss zu, dass es sicher Tausende sind. (rob)

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Cookies zulassenMehr InfosGestern, 15:11Emotionaler Abschied von Nawalnys Ehefrau

Die Witwe des in Moskau beerdigten Kremlgegners Alexej Nawalny hat zum Abschied von ihrem Mann per Videoclip eine Liebesbotschaft mit markanten Szenen aus ihrem gemeinsamen Leben veröffentlicht. Sie werde Alexej immer lieben, schrieb die 47-Jährige am Freitag bei Instagram. In dem Clip waren viele Szenen ihres gemeinsamen Lebens zum Song «Chotschesch» (zu Deutsch: Willste) der russischen Sängerin Zemfira zu sehen.

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In dem Post schrieb Nawalnaja: «Ljoscha, ich danke dir für 26 Jahre absolutes Glück. Ja, sogar für die letzten drei Jahre des Glücks. Für die Liebe, dafür, dass du mich immer unterstützt hast, dass du mich sogar im Gefängnis zum Lachen gebracht hast, dass du immer an mich gedacht hast.» Ljoscha ist die Koseform des Namens Alexej, er hatte die letzten drei Jahre in Haft verbracht. Er starb am 16. Februar im Straflager und wurde am Freitag in Moskau beerdigt.

Nawalnaja, die Tochter Darja und der Sohn Sachar waren nicht in Moskau zur Beerdigung – aus Sicherheitsgründen. Die Witwe hatte Kremlchef Wladimir Putin die Ermordung Nawalnys vorgeworfen. Sie muss mit einer Festnahme rechnen. Sie hat ausserdem angekündigt, den politischen Kampf ihres Mannes gegen Putin fortzusetzen.

Nawalnaja schrieb weiter: «Ich weiss nicht, wie ich ohne dich leben soll, aber ich werde mein Bestes geben, damit du dich da oben für mich freust und stolz auf mich bist. Ich weiss nicht, ob ich es schaffe oder nicht, aber ich werde es versuchen.

Ich bin sicher, dass wir uns eines Tages treffen werden. Ich habe so viele unerzählte Geschichten für dich, und ich habe so viele Lieder für dich auf meinem Handy gespeichert, alberne und lustige und im Allgemeinen, ehrlich gesagt, schreckliche Lieder, aber sie handeln von uns, und ich wollte so gerne, dass du sie dir anhörst. Und ich wollte so gerne sehen, wie du sie dir anhörst und lachst und mich dann umarmst.

Ich werde dich immer lieben. Ruhe in Frieden.» (DPA)

Nawalny zu Musik von Sinatra und «Terminator 2» beerdigt

Zwei Wochen nach seinem Tod im Straflager ist Alexei Nawalny auf dem Borisowski-Friedhof beerdigt worden. Ein Orchester spielte das Lied «My Way» von Frank Sinatra sowie die Musik aus dem Spielfilm «Terminator 2». Nawalny habe diesen Film «den besten der Welt» gefunden, schreibt sein Team auf Telegram. (DPA/rob)

Internationale Diplomaten nehmen Abschied von Nawalny

Zur Trauerfeier für den Kremlgegner Alexej Nawalny sind auch zahlreiche Diplomaten aus westlichen Staaten erschienen. Auch die letztlich nicht zugelassenen russischen Präsidentschaftsanwärter Boris Nadeschdin und Jekaterina Dunzowa sowie US-Botschafterin Lynne Tracy oder Frankreichs Botschafter Pierre Levy waren in der Schlange zu sehen, die sich schon Stunden vor der Trauerfeier vor der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone «Lindere meine Trauer» gebildet hatte. (DPA)

US-Botschafterin Lynne Tracy in der Schlange vor der Kirche, in der der Gottesdienst für Nawalny stattfand.Trauerzug macht sich auf den Weg zum Friedhof

Während der Sarg im Leichenwagen zum Borisowski-Friedhof transportiert wird, machen sich tausende Menschen auf den Weg dorthin. Sie rufen immer wieder den Namen «Nawalny» und skandieren Parolen wie «Russland wird frei sein» oder «Putin ist ein Mörder».

Bisher kam es laut der Menschenrechtsorganisation OVD-Info zu vereinzelten Festnahmen, aber massenhafte Inhaftierungen durch die russische Polizei blieben trotz kremlkritischen Aussagen bisher aus. (rob)

Das letzte Bild von Alexei Nawalny

Nawalnys Eltern und weitere Angehörige haben vom berühmten Oppositionspolitiker Abschied genommen. Ein Bild von diesem Moment hat Nawalnys Team via Telegram veröffentlicht. Es zeigt den offenen Sarg, umgeben von zahlreichen Menschen. Nawalnys Mutter, die eine Kerze in der Hand hielt, und sein Vater sassen während der Zeremonie links vom Sarg.

Die Witwe Julia Nawalnaja, die Tochter Darja und der Sohn Sachar nahmen nicht an der Trauerfeier teil, weil sie für ihre eigene Sicherheit im Ausland sind.

Weitere Anhänger des Kremlgegners wurden weitgehend daran gehindert, die Kirche zu betreten. Die Zeremonie fand im Schnellverfahren statt. Der Sarg wurde bereits wieder herausgetragen und in einen Transporter gehievt. Nun fährt er wohl zum Friedhof. (DPA/rob)

Gestern, 12:44Russische Rüstungsindustrie hat Produktion offenbar stark erhöht

Russland hat seine Rüstungsproduktion für den Angriffskrieg gegen die Ukraine nach britischer Einschätzung massiv erhöht. «Obwohl die Verteidigungsindustrie nicht in der Lage ist, den Anforderungen der russischen Operationen gegen die Ukraine vollständig gerecht zu werden, ist sie mit ziemlicher Sicherheit das gesamte Jahr 2024 über in der Lage, einen Materialvorteil gegenüber der Ukraine zu erzielen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit.

Die Produktionsleistung sei 2023 stark gestiegen, hiess es in London weiter. Dies sei gelungen, indem die Zahl der Beschäftigten auf 3,5 Millionen erhöht worden, Schichten ausgeweitet, bestehende Produktionslinien ausgebaut sowie ungenutzte Produktionskapazitäten wieder in Betrieb genommen worden seien. Bei einem Grossteil handele es sich nicht um neue, sondern um sanierte oder modernisierte Waffen und Fahrzeuge, etwa bei den Kampfpanzern.

Die Produktion von Artilleriemunition sei 2023 deutlich gestiegen und werde auch in diesem Jahr weiter hochgefahren. «Allerdings dürfte die Munitionsproduktion aufgrund von Kapazitätsengpässen in den nächsten zwölf Monaten ihren Höhepunkt erreichen.»

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut zwei Jahren täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (DPA)

Gestern, 12:25Nawalny wird um 14 Uhr beerdigt

Nach der Trauerfeier soll Nawalnys Leichnam um 14:00 Uhr (Schweizer Zeit) auf dem Borisowski-Friedhof beigesetzt werden. Entsprechend einem orthodoxen Ritual wird sein Sarg aufgebahrt, bevor er in ein Grab heruntergelassen wird. Dieses ist bereits ausgehoben, wie Bilder zeigen.

Nawalnys Grab.Gestern, 12:05Leiche bei der Kirche eingetroffen

Der Leichentransport ist bei der Kirche angelangt, sagte die Sprecherin des Nawalny Teams auf der Onlinelplattform X. Auf einem Video ist zu sehen, wie Hunderte Menschen vor der Kirche stehen und klatschen.

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Cookies zulassenMehr InfosNawalnys Leichnam wird in die Kirche getragenDie Menge vor der Kirche.

(rob)

Gestern, 12:00Mehrere Festnahmen

Bereits früh am Morgen haben russische Polizisten damit begonnen, das Areal um die Kirche mit Gittern abzuschirmen und Trauernde festzuhalten. Wie die Menschenrechtsorganisation OVD-Info berichtete, seien vier Personen festgenommen worden, als sie sich auf dem Weg zur Trauerfeier befanden.

Offenbar seien Lehrer gebeten worden, Listen mit Kindern zu verschicken, die am Tag der Beerdigung fehlen, berichtete das Regionalmedium «Bumaga». Die Schüler seien gewarnt worden, an «nicht genehmigten Aktionen» teilzunehmen. Im Bezirk Maryino, wo die Trauerfeier stattfindet, halten die Schulen einen «Welttag des Zivilschutzes» ab, wodurch der Unterricht länger dauert. Den Eltern sei mitgeteilt worden, ihre Kinder müssten bis 15:15 Uhr in der Schule bleiben. (rob)

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SDA/AFP/DPA/Redaktion Tamedia

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