September 8, 2024

Sie wollen die Bevölkerung «von der Diktatur einer terroristischen Organisation befreien»: Ein Kämpfer der Legion Freiheit für Russland.

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Am frühen Dienstagmorgen sind mehrere in der Ukraine ansässige russische paramilitärische Gruppen nach eigenen Angaben auf russisches Staatsgebiet vorgedrungen. Dort lieferten sie sich offenbar Gefechte mit russischen Streitkräften. An dem Angriff beteiligt sind die Legion Freiheit für Russland und das Sibirische Bataillon. Man wolle die russische Bevölkerung «von Armut, Not und Angst befreien», sagt ein Kämpfer in einem Video, das die Legion Freiheit f¨ür Russland am Dienstag veröffentlichte.

Auf Social Media publizierten die Gruppierungen mehrere Videos, die angeblich ihre Kämpfer in den russischen Regionen Belgorod und Kursk zeigen. Auf einer der Aufnahmen ist zu sehen, wie mehrere bewaffnete Kämpfer auf ein Ziel im Wald schiessen. «Auf dem Territorium der Russischen Föderation finden heftige Kämpfe statt», lautet die Bildunterschrift.

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Am Dienstag bestätigte das russische Verteidigungsministerium die Angriffe in den Regionen Belgorod und Kursk. Gegen drei Uhr nachts hätten «ukrainische Terroristenverbände» versucht, mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen die Grenze zu überqueren. Laut der Mitteilung habe zuvor ein «intensiver Beschuss auf zivile Objekte» stattgefunden.

Das russische Verteidigungsministerium bestreitet jedoch Grenzübertritte der proukrainischen Gruppierungen. Durch Luft-, Raketen- und Artillerieschläge sei der Feind zurückgedrängt worden, bevor er die Grenze erreicht habe.

Eine «unruhige Nacht»

Der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, sprach am Dienstagmorgen auf Telegram von einer «unruhigen Nacht». Die Raketendrohung sei am Dienstagmorgen noch nicht aufgehoben gewesen, und der Beschuss auf das Dorf Tjotkino habe angehalten. Laut Starowoit gab es ein Todesopfer sowie eine verwundete Person.

Auch der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, berichtet auf Telegram von «Zerstörungen» in der Region. So seien in der Kleinstadt Graiworon elf Privathäuser und mehrere Autos beschädigt worden. Bei den Angriffen wurde laut Gladkow auch eine Stromleitung beschädigt. Mindestens fünf Siedlungen hatten am Dienstagmorgen kein Licht.

Militärblogger haben den Angriff ebenfalls mitverfolgt. Der Telegram-Kanal «Starshe Eddy» berichtete am Dienstag von «sehr heftigen Kämpfen» an mehreren Abschnitten der Staatsgrenze. Der Feind versuche, mit gepanzerten Manövriergruppen, Infanterie und leichten Fahrzeugen in Richtung Graiworon durchzubrechen. Die russische Artillerie sowie die Luftabwehr seien sehr aktiv, heisst es in einem Beitrag.

Sie wollen Putins weitere Amtszeit verhindern

Die Angriffe auf die Grenzgebiete finden wenige Tage vor den russischen Wahlen statt. Der Zeitpunkt dürfte bewusst gewählt sein: Wie die Legion Freiheit für Russland auf Social Media sagt, wolle man verhindern, dass Putin eine weitere Amtszeit antrete und bis zu seinem Tod regiere.

Man habe zum Ziel, die Bevölkerung «von der Diktatur einer terroristischen Organisation zu befreien»: «Unser Wille ist es, einen blutigen Diktator nicht als Präsidenten Russlands anzuerkennen. Wir werden alles tun, was wir können, um es rechtzeitig zu schaffen.»

Für Putin dürfte die Instabilität an der Grenze eine unangenehme Störung im Hinblick auf die Vorbereitungen für das kommende Wahlwochenende sein. Mehr aber auch nicht: Es ist klar, dass Putin in den Scheinwahlen als Gewinner hervorgehen wird. Ebenbürtige, unabhängige politische Opponenten gibt es nicht.

Beteiligung der Ukraine?

Bereits in der Vergangenheit griffen die paramilitärischen russischen Gruppierungen russisches Staatsgebiet an. Im Mai und Juni 2023 kam es zu mehreren Kampfhandlungen an der russisch-ukrainischen Grenze. «Wir haben ernst zu nehmende Kapazitäten», sagte der Kommandant namens Caesar der Legion Freiheit für Russland im Mai 2023 gegenüber der Zeitung «The Times».

Alle Mitglieder der Legion Freiheit für Russland seien russische Staatsbürger, so der Kommandant im Interview. «Wir kämpfen innerhalb der Struktur der ukrainischen Streitkräfte. Unser Hauptziel und unsere Hauptaufgabe ist die Verteidigung der Ukraine und die Rückgabe ihrer Territorien.»

Die Ukraine bestreitet derweil eine Beteiligung an den Angriffen vom Dienstag. Andri Jussow, der Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, betonte, dass die Gruppierungen aus Bürgern der Russischen Föderation bestünden. «Auf dem Territorium der Russischen Föderation agieren sie völlig autonom und unabhängig und erfüllen ihre gesellschaftspolitischen Programmziele.» Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht.

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