September 8, 2024

«Solidarität mit den Kanaken» fordern diese Demonstranten in Paris.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Cookies zulassenMehr Infos

Neukaledonien versinkt in Chaos und Gewalt. In Paris macht man sich Sorgen, dass die Proteste in diesem immer schon sehr eruptiven französischen Überseegebiet im Südpazifik in einen Bürgerkrieg ausarten könnten. Ausnahmezustand, Armeeeinsatz, Verbot von Tiktok – es wird gerade alles versucht, um der Lage Herr zu werden. Ohne Gewähr.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Cookies zulassenMehr Infos

Denn die Sorge ist berechtigt. In den 1980er-Jahren war man schon einmal nahe am Bürgerkrieg gewesen. Aufstände der Kanaken, der Ureinwohner, rauschten über die Inselgruppe. Zwei grosse Abkommen waren nötig, 1988 und 1998, um die Gemüter einigermassen zu beruhigen. Nun steht wieder alles auf dem Spiel, und die Zentralregierung trägt eine Mitschuld daran.

Vordergründig kreisen die Proteste um die Neudefinition der Wählerschaft bei lokalen Wahlen in Neukaledonien. Paris will sie ausweiten auf Bewohner, die seit mindestens zehn Jahren ununterbrochen dort leben – dafür soll die Verfassung geändert werden. Die Kanaken dagegen fordern, dass weiterhin nur die wählen dürfen, die schon 1998 registriert waren. Das ist natürlich eigentümlich, jedenfalls für das gängige demokratische Verständnis.

Macron will den Dialog nachholen – er muss

Doch gibt es da alte Wunden aus der Kolonialzeit, die nie ganz verheilt sind. Die Ureinwohner sehen sich bis heute benachteiligt. Viele von ihnen, gerade die protestierenden und plündernden Jungen, streben einen eigenen Staat an. Sie sind in der Minderheit, das zeigten mehrere Referenden. Die Wahlreform, sagen sie, komme aber einer Neukolonialisierung gleich, weil damit viele Zugezogene ein Wahlrecht erhielten, die eher für den Status quo seien, also für den Verbleib bei Frankreich.

Präsident Emmanuel Macron setzte die Frage dennoch prominent auf seine Agenda, er forcierte die parlamentarische Prozedur und weckte damit alte Geister. Mehr Geduld und mehr Gespräche wären klug gewesen, gerade in einer historisch so beladenen Geschichte wie dieser. Nun will Macron den Dialog nachholen – er muss. Wenn das nur nicht zu spät ist.

«Aufständische Lage»: Gewaltszene aus Nouméa in Neukaledonien.

Frankreich und seine Kolonien

Paris bangt um die Kontrolle seiner Inselgruppe in ÜberseeAboAufstand in NeukaledonienParis bangt um die Kontrolle seiner Inselgruppe in Übersee

Paris will Bodenrecht in Mayotte aufhebenFrankreichs Insel im Indischen Ozean Paris will Bodenrecht in Mayotte aufheben

«Nie mehr Kleiderbügel» – Die Franzosen verankern das Abtreibungsrecht Historische Abstimmung«Nie mehr Kleiderbügel» – Die Franzosen verankern das Abtreibungsrecht

Newsletter

Der Sonntag

Erhalten Sie aktuelle Recherchen, Hintergründe und ein Best-of der Woche sowie exklusive Einblicke aus der Chefredaktion.@OliverMeiler

0 Kommentare