Laut Israel ist Gaza-Stadt, der «Brennpunkt der Terrororganisation Hamas», umstellt. Eine Karte zeigt die aktuelle Lage im umkämpften Küstenabschnitt.
Die israelische Armee hat den Einsatz ihrer Bodentruppen noch einmal intensiviert und ist in den letzten Tagen weit in den Gazastreifen vorgedrungen. Zuerst hatte sie mithilfe von Bulldozern an mehreren Stellen die Grenzmauer durchbrochen, unter anderem beim Erez-Grenzübergang im Norden. Danach sind Bodentruppen und Panzerfahrzeuge von drei Seiten her immer tiefer in den Gazastreifen vorgestossen.
Neben zwei Angriffsachsen im Norden sind die Truppen auch von Osten her eingedrungen, um den nördlichen Teil der Enklave vom Süden abzuschneiden. Nach eigenen Angaben ist das den Israeli nun gelungen. Die Bodentruppen haben demnach die Küste im Westen erreicht und damit Gaza-Stadt umstellt. Daten des Institute for the Study of War (ISW), das sich unter anderem auf Satellitenbilder stützt, bestätigen den Vorstoss.
Die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, äusserten sich nicht zur Einkreisung. Sie teilten aber mit, dass sie die israelischen Streitkräfte nördlich des Flüchtlingslagers al-Shati an der Küste mit Handfeuerwaffen, improvisierten Sprengsätzen und Panzerabwehrraketen beschossen hätten. Sie bestätigten zudem schwere Kämpfe in der Stadt Beit Hanoun im Nordosten sowie beim Dorf Juhor ad-Dik, das nahe der Grenze zur Evakuierungszone liegt, wo die Israelis ebenfalls vorgestossen sind.
Die Stadt Gaza sei der «Brennpunkt der Terrororganisation Hamas», sagte Israels Militärsprecher Daniel Hagari zur Einkreisung. Nach Schätzung des palästinensischen Zentralamts für Statistik lebten hier bis zum Ausbruch des Konflikts vor knapp einem Monat 750’000 Menschen, was etwa einem Drittel der Bevölkerung des Gazastreifens entspricht. Israel hatte die Menschen im nördlichen Teil des Küstengebiets mehrfach zur Evakuierung in den Süden aufgerufen. Längst nicht alle leisteten diesem Aufruf Folge.
Von den israelischen Angriffen sind deshalb auch viele Zivilisten betroffen. Seit Beginn der Bodeninvasion vor einer Woche hat das israelische Militär den nördlichen Gazastreifen intensiv aus der Luft bombardiert. Mehrere Luftangriffe, die nach israelischen Angaben Hamas-Aktivisten zum Ziel hatten, trafen das dicht besiedelte Viertel Jabaliya in Gaza-Stadt und machten ganze Häuserblocks dem Erdboden gleich.
Laut der Hamas sind bei einem israelischen Luftangriff nahe einer UNO-Schule im Flüchtlingslager Jabaliya mindestens 27 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden. Israels Militär sagt, dass die Hamas ihre «terroristische Infrastruktur» gezielt in zivilen Gebieten angesiedelt habe. Bei ihren Bodeneinsätzen im Gazastreifen hätten die Streitkräfte Militäranlagen und Waffen der Hamas zerstört und allein am Donnerstag «mehr als 130 Terroristen eliminiert». Unabhängig verifizieren lassen sich diese Aussagen nicht.